Referentin: Hilke Maunder
Bora-Bora? Überlaufen. Tahiti: Überteuert. Fiji: fest in australischer Hand. Europa und Exotik finden Sie in Neukaledonien, Frankreichs Inselreich in der Südsee. 18.000 Kilometer trennen die Heimat der Kanaken, Cadolches und Zoreils von der fernen Hauptstadt Paris. Immer wieder sorgen Referenden für Spannung, ob der riesige Archipel beim Mutterland verbleibt oder unabhängig wird. Doch noch bekennt sich die Mehrheit zu Frankreich. Die Franzosen flüchten vor dem kalten, grauen Winter im Hexagon nur allzu gerne in dieses exotische Tropenreich. Fast 28 Stunden dauert die Reise mit Zwischenstopp in Japan. Doch die Schönheit des Archipels lässt die lange Anreise rasch vergessen.
Die Hauptinsel Grande Terre taugt mit ihren rauen Berghängen, schroffen, von Araukarien gesäumten Küsten und verstreut liegenden Rinderfarmen auf den ersten Blick kaum als Südsee-Klischee. Es verwundert wenig, dass James Cook die Insel New Caledonia nannte, als er sie 1774 entdeckte, Neuschottland. Die Indigenen nennen sie Kanaky.
Hinter der breiten Küstenebene, wo sich auch die Hauptstadt Noumea befindet, erstreckt sich eine schier endlose Kette dunkler Bergmassive, und steil windet sich die Straße hinauf in die zerklüftete Wildnis von Wäldern und Gestrüpp, von knorrigen Kaurifichten, bizarren Kandelaber- und hoch aufragenden Säulenzypressen, Baumfarnen und rotbraun nackten Laterithängen.
Hier und da weisen Schilder hinein in die Seitentäler, wo Kanakenstämme in traditionellen „Case“-Rundhütten und Steinhäusern mit Wellblechdächern siedeln und Yam- und Tarofelder beackern. In diesen Bergen aus metamorphem Gestein liegt der Reichtum Neukaledoniens verborgen – Eisen und Kobalt, Chrom, Kupfer, Gold, Blei und Zink, und vor allem: Nickel.
L’île la plus proche du paradis, die nächstgelegene Insel zum Paradies, nennen die Franzosen die Île des Pins (Kunyié) und reisen in 20 Flugminuten oder 3 Stunden per Boot hin zum Tropen-Eiland mit seinen traumhaften Stränden, Palmen und Norfolk Pines, Schnorchelriffen – und den Ruinen einer Sträflingskolonie, in der einige der Kommunarden von Paris ihren Tod fanden. Auf den vier Loyalitätsinseln Lifou, Maré, Ouvéa und Tiga ist die Kultur der einheimischen Kanaken am ursprünglichsten erhalten.
Entdecken Sie die vielen Facetten dieses fernen Außenpostens Frankreich, das Herz des Pazifiks, ein faszinierender Archipel mit der weltgrößten Lagune und dem zweitgrößtes Barriereriff der Welt. Lassen Sie sich von Neukaledonien verzaubern!
Kooperationsveranstaltung, Teilnahme: 5 €, Anmeldung bei der VHS erforderlich: Link zur Anmeldung
Kostenlos für DFG-Mitglieder, in dem Fall Anmeldung bei Dr. Claudia Kleinert
Foto (C) Hilke Maunder