(Foto: pixabay)
Ein Bericht von Simon Gutleben
Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden die Vorteile des Dreier-Formates beleuchtet. Insbesondere vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gibt es in den östlichen Ländern Europas wie Polen, aber auch den baltischen Staaten, eine ganz andere Perspektive, die berücksichtigt werden muss. Es ist wichtig, auch in diesen Fragen eine gemeinsame Sprache und eine gemeinsame Sicht der Dinge zu finden. Das Weimarer Dreieck bietet hierfür eine enorme Chance.
Auch ist es wichtig, gerade im deutsch-polnischen Verhältnis die historischen Umstände der Beziehung zu beachten. Die zivilgesellschaftliche Tiefe ist nicht in demselben Maße aufgebaut wie zwischen Deutschland und Frankreich. Auch die aktuell geschlossenen Binnengrenzen sind ein wunder Punkt. Hier sollte man gerade die Möglichkeitsfenster durch die aktuelle, europafreundliche Regierung in Polen nicht verpassen.
Von unten kommen, nicht nur durch die große Politik
In einem Statement von Stefan Endell (DFG Duisburg) wies dieser darauf hin, dass eine solche Verbindung besonders auch ‚von unten‘ kommen muss, nicht nur durch die große Politik. Am Ende wird es auf die Menschen ankommen und das wird ohne die Zivilgesellschaft nicht gehen. Das Weimarer Dreieck ist ein schöner Gedanke, aber der dazugehörige Verein wurde erst 2003 gegründet. Es braucht Initiativen, die geeignet sind, das Trilaterale zu befeuern. Wesentlich wäre beispielsweise eine Stärkung des deutsch-französisch-polnischen Jugendwerks.
Die großen Länder haben eine Vorbildfunktion
In der anschließenden Diskussion wurden zahlreiche Fragen gestellt und Perspektiven ausgetauscht. Es ging um die Möglichkeiten des Jugendaustausches über Interrail und Erasmus+ ebenso wie um die Gestaltung von Austauschformaten. Wie steht es um die Sprachausbildung der befreundeten Länder?
Und wie kann das Weimarer Dreieck den deutsch-französischen Motor stärken? Hier wurde noch einmal festgehalten, dass besonders der Kompromiss zwischen Deutschland, Frankreich und Polen oft auch einen Kompromiss bedeutet, dem sich viele andere Staaten Europas anschließen können. Die großen Länder haben also eine Vorbildfunktion.
Auch der Umgang mit Russland und der Ukraine, die Perspektive Ostdeutschlands, die Wahrnehmung der Bundesrepublik in Polen, der Handel und die Bevölkerungsbewegung waren Themen. Für eine Weile war in Duisburg die größte Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund polnischer Herkunft. Hier wachsen menschliche Verbindungen und kultureller Austausch im kleinen, auf den dann im Großen aufgebaut werden kann.
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