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Deutsch-Französische Gesellschaft Duisburg trauert um Alfred Grosser

Alfred Grosser ist am 7.2.2024 im Alter von 99 Jahren in Paris verstorben. Das Foto zeigt Grosser im Jahr 2010 in Frankfurt in der Paulskirche. Foto: Dontworry (CC BY SA 3.0)

(Duisburg, 8. Februar 2024). Die Deutsch-Französische Gesellschaft trauert um Alfred Grosser:  Gestern ist der herausragende französische Intellektuelle, der deutsch-französische Publizist und Politikwissenschaftler mit deutsch-jüdischen Wurzeln, einer der wichtigsten Wegbereiter der Verständigung und der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich in Paris im Alter von 99 Jahren verstorben. Grosser war mehrfach zu Gast in Duisburg bei der DFG, der VHS, der Stadtbibliothek und in Schulen – zuletzt im November 2017 ehrte ihn die Universität Duisburg-Essen mit der Mercator-Professur.

Grosser hat versucht, den Franzosen Deutschland zu erklären und den Deutschen Frankreich – in zahlreichen Büchern, Vorträgen und bei Schulbesuchen. Grosser selbst sagte einmal über sein Verhältnis zu Deutschland und Frankreich: In Frankreich gehöre er dazu, Deutschland begleite er von außen.

Neben Joseph Rovan war Grosser ein herausragender französischer Intellektueller deutsch-jüdischer Herkunft. Seit der Nachkriegszeit setzte er sich beharrlich für die deutsch-französische Aussöhnung ein und gilt als ein intellektueller Wegbereiter des Élysée-Vertrags. Bei zahlreichen Reisen und Vorträgen in Deutschland und Frankreich wirkte er an der Verständigung der beiden Nachbarvölker mit.

Das Deutsch-Französische Jugendwerk bezeichnete er als das “schönste Kind des Élysée-Vertrags“, aus dem es hervorging. Der 1963 unterschriebene Freundschaftsvertrag gilt als Meilenstein in der Aussöhnung der einst verfeindeten Länder. Genau dafür – für seine Rolle als Vermittler zwischen Frankreich und Deutschland – wurde Grosser vielfach ausgezeichnet.

Trotz zahlloser schmeichelhafter Auszeichnungen blieb Grosser immer ein scharfer politischer Beobachter. Auch bei seinen zahlreichen Auftritten in Duisburg (in der Volkshochschule, in der Salvatorkirche, in der Universität, in Duisburger Schulen) hat er mit seiner Kritik nie hinter dem Berg gehalten.

Das deutsch-französische Verhältnis, so sagte er oft, sei keine Liebesbeziehung. Und fügte hinzu: Als Frankreichs Präsident Charles de Gaulle 1963 den Élysée-Vertrag unterschrieb, sei es ihm in erster Linie nicht um Annäherung gegangen, sondern darum, Deutschland mit dem Vertrag aus dem Machtbereich der USA herauszuholen.

Duisburg am 19. November 2017: Prof. Alfred Grosser (92) am Duisburger Standort der Universität Duisburg-Essen posiert mit Stefan Endell, damals Redakteur der Neuen Ruhr Zeitung und zudem als Pressesprecher des Dachverbandes aller Deutsch-Französischen Gesellschaften in Deutschland ein Mitspieler im Franco-Allemand. Foto: Beate Kostka/UDE. 

Noch mit 92 Jahren hat Grosser im Herbst 2017 die Mercator-Professur der Universität Duisburg-Essen angenommen. 1200  Menschen haben ihm damals – teilweise zugeschaltet per Video – in der Universität zugehört.

Grosser, so pries ihn damals der Rektor der Universität, Prof. Ulrich Radtke, verknüpfe historische Erkenntnis mit kluger Weitsicht und lade dazu ein, sich für die europäische Idee zu engagieren. Mit ihm erfülle sich geradezu beispielhaft die Grundidee der Mercator-Professur: Weltoffenheit zu besitzen und Debatten zu wichtigen Zeitfragen anzuregen.

Zum Tod Grossers schrieb deshalb jetzt Frankreichs Botschafter François Delattre:

„Alle Akteure der deutsch-französischen Freundschaft fühlen sich heute verwaist”.

(Zusammenfassung: Stefan Endell / DFG Duisburg).

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2024-02-13T18:13:51+01:00

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