
Anlässlich unseres Jubiläumsjahres 2025 möchten wir herausfinden, wie unsere Mitglieder zur französischen Sprache und Kultur gefunden haben. Welche Menschen und Erlebnisse haben Ihre „französische Sprachbiografie“ geprägt?
Erzählen Sie uns Ihre französische Sprachbiografie – Wir freuen uns auf Ihre Geschichte!
Eine Projektidee von Ingeborg Christ
Anlässlich unseres Jubiläumsjahres 2025 möchten wir herausfinden, wie unsere Mitglieder (und auch eventuell Sie, das Nicht-Mitglied) zur französischen Sprache und Kultur gefunden haben. Welche Menschen und Erlebnisse haben Ihre „französische Sprachbiografie“ geprägt? Teilen Sie Ihre Sprachbiografie: Wie ich zum Französischen kam! Erzählen Sie uns Ihre persönlichen Erlebnisse und Einflüsse.
Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns – per E-Mail, Sprachnachricht oder Videobotschaft!
Zur Inspiration können Ihnen folgende Fragen dienen:
- Hatten Sie bereits im Elternhaus Bezug zu Frankreich bzw. der französischen Sprache? Sprachen Ihre Eltern Französisch oder interessierten sich für Frankreich?
- Wie waren Ihre Lernerfahrungen in der Schule? Hatten Sie begeisternde Lehrkräfte? Konnten Sie an einem Schüleraustausch teilnehmen?
- Wenn Sie im Erwachsenenalter die französische Sprache lernten oder weiter pflegten, waren dies berufliche Zwecke, private Verbindungen oder Interessen? Wo und wie lernten Sie die Sprache im Erwachsenenalter?
- Haben sich in Ihrem Leben engere Beziehungen auch zu anderen Sprachen und Kulturen entwickelt? Welche waren dies und waren Ihre Lernerfahrungen vergleichbar?
- Was tun Sie selbst, um Ihre Kenntnisse in der französischen Sprache und über Frankreich auf dem Laufenden zu halten – Lektüre, Film, Sprachkurse … ?
- Möchten Sie von Ihren Spracherfahrungen einen Ratschlag weitergeben, z.B. für Jugendliche, um sie zum Lernen der französischen Sprache zu ermutigen?
- Wie fanden Sie zur Deutsch-Französischen Gesellschaft Duisburg? Haben Sie vielleicht Vorschläge oder Wünsche, wie diese Ihre Beziehung zu Frankreich und zur französischen Sprache bestärken und unterstützen kann?
Dies sind nur einige Impulse – vielleicht gab es ganz andere Einflüsse in Ihrer Sprachbiografie. Wir freuen uns auf Ihre persönlichen Geschichten!
Teilen Sie Ihre Sprachbiografie: Wie ich zum Französischen kam! Erzählen Sie uns Ihre persönlichen Erlebnisse und Einflüsse.
📅 Einsendeschluss: 30. September 2025
📩 E-Mail: info@voila-duisburg.de
📞 Sprachnachricht/Videobotschaft: 0174 217 66 22
Teilen Sie Ihre Sprachbiografie: Wie ich zum Französischen kam! Erzählen Sie uns Ihre persönlichen Erlebnisse und Einflüsse vor der Film-Kamera der Jungen DFG!
Die Junge DFG bietet an, persönliche Bekundungen PER VIDEO-INTERVIEW aufzunehmen und über die alle Kanäle der DFG Duisburg (Web, FB und Insta) zu veröffentlichen. WIR WÜRDEN UNS SEHR FREUEN, WENN WIR DEN EINEN ODER ANDEREN MIT SEINER/IHRER GESCHICHTE VOR DER KAMERA HÖREN UND SEHEN KÖNNTEN!
Bei Interesse melden Sie sich sehr gerne unter info@voila-duisburg.de. Wir erwarten Ihre Mail . . .
Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen. 21 Beiträge sind bei uns mittlerweile eingegangenen, die Sie hier im Folgenden lesen können:
Sprachbiografien

Als ich das erste Mal mit der französischen Sprache in Kontakt kam, hatte ich nicht den kleinsten Schimmer, dass ich mich später zu Frankreich, dem Land und seinen Bewohnen und der französischen Sprache hingezogen fühlte. Es begann eigentlich ganz unscheinbar während meiner Ausbildung bei der damaligen August-Thyssen Hütte. Noch vor Abschluss der Lehre wurde ich für zwei Ausbildungsmonate in eine spezielle Verkaufsabteilung versetzt.
Dort beschäftigte man sich mit dem Vertrieb eines besonderen Stahlbleches, das in einer Gemeinschaftsfertigung von der August-Thyssen Hütte und der französischen Firma Châtillon, Commentry & Biache hergestellt wurde. Das bedingte ständige Kontakte zwischen Verkauf in Duisburg und Fertigung in Nordfrankreich, der Endfertigung des Produktes im Pas de Calais in der Nähe von Bethune. Das erfolgte sprachlich über eine “Intermediaire” von Duisburg über Essen nach Paris und von dort zur Endfertigung nach Isbergues, Pas de Calais – und zurück. Es gab also keinen direkten Austausch zwischen der französischen und der deutschen Seite.
Mit Abschluss der Ausbildung entschied ich mich, in dieser Abteilung meine weitere berufliche Entwicklung zu versuchen. Der Informationsaustausch änderte sich zu Beginn der 70er Jahre, weil die verantwortliche Person in Essen (L’intermediaire) in den Ruhestand ging. Was nun? Englisch war keine Option, denn es war ja schon immer so, dass die Franzosen nicht gerne in dieser Sprache zu Hause waren. Also entschied ich für mich, einen Sprachkurs Französisch zu versuchen.
Damals gab es in Duisburg noch das IDI (Industrie Dolmetscher Institut) im Averdunk-Zentrum. Im ersten halben Jahr 1972 hatte ich dort eine Sprachvermittlung Französisch genossen, wie ich sie später nie wieder erfahren sollte. Der Sprachlehrer damals hatte das Glück, eine gute neue Position zu bekleiden – und schon stand ich da, die Knöchel im Wasser, aber zum Schwimmen war es zu wenig. Es folgten weitere Monate an diversen Volkhochschulen, bis ich dann in 1972 ganz langsam in die direkte Konfrontation mit meiner französischen Partnerin in Paris geworfen wurde. Sie lernte allmählich die deutsche Sprache, ich versuchte mich weiterhin in der französischen Sprache. So konnten wir mehr und mehr feststellen, ob Frage und Antworten richtig verstanden wurden.
Im Laufe der Jahre wurden dann aus den telefonischen Kontakten auch immer mehr persönliche Kontakte bei Besprechungen in Duisburg, Paris oder Isbergues. Und damit erhöhte sich auch das Interesse an Frankreich, seinen Regionen, seiner Kultur.
1980 machten wir eine erste Busreise für vier Tage nach Paris, als es dort in den Straßen doch recht unruhig war. Erst im Jahr 1986 machten wir unsere erste Autoreise nach Frankreich, Richtung La Rochelle zur Ile de Ré die damals noch per Fähre anzufahren war sowie an die Schlösser der Loire. 1993 folgte dann die Provence (St. Remy de Provence). Danach ging es fast jedes Jahr in eine andere Region Frankreichs oder eine französisch sprechende Region in Belgien.
Aus den Kontakten mit den Kolleginnen und Kollegen des französischen Werkes entwickelten sich auch einige private persönliche Kontakte, die bis heute andauern. Wir freuen uns immer wieder, wenn wir uns gegenseitig besuchen und dann gemeinsam feiern und über Vergangenes plaudern.
Um am Ball zu bleiben, also an der Sprache, besuche ich Kurse an der VHS oder dem EBW, nehme an diversen Reisevorträgen, teils in “leichtem” Französisch teil und lese ein wenig in der “Écoute”.

Meine Großmutter,
Meine Großmutter entstammt einer französisch-hugenottischen Familie und war Französisch-Lehrerin. In meiner Kindheit erfreute sie mich mit kleinen französischen Texten und nannte mich „ma chérie“, was mir besonders gut gefiel. Sie selbst hatte mit ihrer Großmutter ausschließlich Französisch gesprochen und hoffte wohl, etwas von dieser Erfahrung an mich weiterzugeben. So entwickelte sich bei mir sehr früh ein emotionaler Bezug zu Frankreich und der französischen Sprache.
Unser Vorfahr, der Hugenotte Jean Harlan
Jean Harlan war 1685 als 20-Jähriger vor den berüchtigten „Dragonaden“ Ludwigs XIV nach Deutschland geflohen und hatte in Schwedt ein Tabakgewerbe gegründet. Seine Nachkommen integrierten sich nach und nach in die preußisch-deutsche Gesellschaft, hielten aber zu Hause an der französischen Sprache fest und erzogen ihre Kinder im Bewusstsein des französisch-kulturellen Erbes.
„Die Füße im Feuer“
Durch die Ballade „Die Füße im Feuer“ von Conrad Ferdinand Meyer, die wir in der Quarta lasen, erfuhr ich, mit welch brutalen Methoden die Hugenotten zur Annahme des katholischen Glaubens gezwungen worden waren. Die drastische Darstellung selbst, aber auch das Bewusstsein, dass mein Vorfahr Jean diesem Schicksal nur knapp entronnen war, gingen mir sehr nahe. Verstärkt wurde dieses Gefühl, als die Lehrerin auf meine hugenottische Abstammung hinwies und mich dadurch direkt in die Geschichte hineinzog.
Schule und Studium
Dass ich mich nach dem Abitur für das Studium der Romanistik und der Geschichte entschied, hatte ohne Zweifel mit dieser Familiengeschichte zu tun, mehr noch aber mit dem hervorragenden Unterricht unserer Französisch-Lehrerin. Sie verstand es, ihre eigene Begeisterung für Frankreich und die französische Literatur an uns weiterzugeben.
„Assistante d’allemand“ in Frankreich
Das erste Referendar-Jahr habe ich als „assistante d’allemand“ an einem Mädchengymnasium in Metz absolviert. Schnell fand ich Kontakt zu jungen französischen Lehrern und Studenten der Fakultät. Sie alle bangten damals um ihre berufliche Zukunft, denn an Schulen gab es nicht genügend Stellen (débouchées). Im Mai 68 schlossen sie sich der Studentenrevolte an. Ich war natürlich an ihrer Seite und nahm mit ihnen zusammen an einer Demonstration teil. Dass dies für mich sehr unangenehme Folgen hätte haben können, erfuhr ich erst später. Eine nicht unerhebliche Zahl deutscher Referendare war nämlich wegen unerlaubter politischer Betätigung des Landes verwiesen worden.
Sechs Wochen lang legten Eltern- und Lehrergewerkschaften den Schulbetrieb lahm, so dass wir, die „Assistants“, viel Freizeit hatten und diese nutzten zu ausgedehnten Reisen durch Frankreich. Es war eine aufregende und interessante Zeit, in der ich französische Zeitgeschichte hautnah erleben durfte.
Lehrtätigkeit in Duisburg
Zurück in Deutschland unterrichtete ich viele Jahre am St. Hildegardis-Gymnasium und bildete am Duisburger Studienseminar angehende Französischlehrer aus. Beide Tätigkeiten erfüllten mich und boten mir zudem ein tägliches „bain linguistique“, was ich erst heute richtig zu schätzen weiß. Bücher, Filme und französisches Fernsehen sowie das vielfältige Angebot der „Deutsch-Französische Gesellschaft Duisburg“ schließen die Lücke, soweit dies möglich ist.
Der Schüleraustausch mit Versailles
Über mehr als 30 Jahre unterhielt ich mit meinen Kollegen einen Schüleraustausch mit den Gymnasien „Cours d’Hulst“ und „St. Jean“ in Versailles. Dies war in vielfacher Hinsicht eine wichtige Erfahrung sowohl für Schüler als auch für Lehrer. Zwischen einigen Kollegen entstanden Freundschaften, die bis heute Bestand haben.
Jean Marie, ein französischer Cousin 16. Grades
Gleichwohl ließ mich meine Familiengeschichte nicht los. Auf einer Rückfahrt von Versailles nach Duisburg machte ich Halt in der Nähe von Lille in der Hoffnung, Mitglieder der in Frankreich verbliebenen Familie zu finden. Auf diese Weise lernte ich meinen französischen Cousin 16. Grades, Jean Marie kennen. Er hatte bereits fundierte Studien zu unserer Familie gemacht und war ein ausgewiesener Kenner der Region. Dank seiner Forschung konnte die Geschichte der Harlans bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden.
Die Gesamtgeschichte der Großfamilie Harlan
Unter Einbeziehung der Einzelforschungen habe ich die Gesamtgeschichte der Großfamilie Harlan verfasst. Dabei wurde ersichtlich, dass bei vielen noch heute eine starke Affinität zur französischen Sprache und Kultur besteht. Im kollektiven Gedächtnis ist ebenfalls die Erfahrung lebendig, die der Hugenotte Jean im 17. Jahrhundert mit religiöser Intoleranz und staatlicher Unterdrückung gemacht hat. Toleranz und Freiheit der Person sind deshalb Werte, die nach wie vor im Bewusstsein der Familie tief verwurzelt sind.
Mein Buch „Die Harlans, eine Großfamilie französisch-hugenottischer Herkunft“, erschienen im BoD-Verlag, 2017

Meinen ersten Begeisterungsschub für Französisch bekam ich im Rheinhauser Krupp Gymnasium. Dort lehrte Karin Marschause, und sie begeisterte mich direkt für diese Sprache dank ihrer Liebe zu französischen Chansons. So nahm ich schnell an einem einseitigen Schülertausch teil, bei dem französische Schüler deutsche Familien besuchten.
1973 kam die Pariserin Patricia zu uns, und wir wurden sofort beste Freundinnen. Am Tag vor der Abreise fand ein Fest für alle Franzosen und Deutsche statt. Dort lernte ich meinen zukünftigen Mann kennen! Bei ihm wohnte Vincent, ebenfalls aus Paris, und im folgenden Jahren kam es zu mehreren Gegenbesuchen.
Auch beruflich hatten mein Mann und ich später mehrmals Gelegenheit, in Frankreich neue Bekanntschaften zu machen und unser Französisch immer wieder ein bisschen aufzufrischen.
Mehrere Urlaube führten uns schon in verschiedene Gegenden von Frankreich, und wir feierten dort schon zwei runde Geburtstage. Die Liste der Orte, die wir gerne noch sehen möchten, wird weiter „abgearbeitet“.
Dank der DFG bin ich nun schon länger mit Marie-Lou befreundet, und auch hier gab es bereits gegenseitige Besuche. Französische Literatur begleitet mich bis heute. Als Schülerin liebte ich im Französischkurs Asterix, in meiner Ausbildung befasste ich mich für eine Prüfung intensiv mit dem Werk von Albert Camus und Jean-Paul Sartre. Als Buchhändlerin habe ich viele Autoren aus frankophonen Ländern kennengelernt.
Bücher von Éric-Emmanuel Schmitt, Sylvain Tesson und „Tintin et Milou“ helfen mir z.Zt. dabei, dass mein Französisch nicht zu sehr einrostet. Außerdem versuche ich, jeden Tag ein paar französische Sätze zu schreiben, quasi ein französisches Minitagebuch zu führen. Ich würde noch gerne mehr tun, doch es gibt noch so viele andere schöne Dinge, mit denen man seine Zeit verbringen kann …
Erste Kontakte zu Frankreich
Es muss in den Jahren 1941 oder 1942 gewesen sein, ich ein Kind von fünf oder sechs Jahren: Mein Onkel brachte meiner Mutter, seiner Schwester, ein Kistchen französischen Rotwein, das sie freudig entgegennahm. Für mich verband sich der Name Frankreich dadurch mit der Vorstellung eines Landes, in dem es Köstlichkeiten gibt, die meinen Eltern Freude machen. Erst später begriff ich, dass mein Onkel als deutscher Wehrmachtssoldat Besatzer in Frankreich und das Kistchen Wein Beutegut war.
Eine zweite frühe Begegnung war sprachlicher Art: Meine ältere Schwester lernte Französisch und hielt mich an, die Redewendung “Je ne sais pas” nachzusprechen, wobei sie “Je” und “ne” mit spitzem Mündchen [jö, nö] und das “pas”, wie ich später sagen würde, perfekt ohne Aspiration aussprach. Diese feine Sprache wollte ich auch lernen. Ich musste damit allerdings noch einige Zeit warten und mich zuerst mit Latein und Englisch befassen. Doch dann kam Französisch, und die Motivation trug über manche grammatik-orientierten Unterrichtsstunden hinweg, in denen man immer gewärtig sein musste, ein unregelmäßiges Verb in vorgegebener Reihenfolge, stehend vor der Klasse aufzusagen: “Je veux, je voulais, j’ai voulu, je voudrai, je voudrais, O que je veuille!” – Doch nichts konnte die Begeisterung trüben, denn bald schon winkte die Belohnung, ein Schüleraustausch mit Frankreich. Und diese Erfahrung wurde prägend für mein Leben.
Schüleraustausch
Mein erster Schüleraustausch fand 1953 statt. Es war der erste Austausch meiner Schule überhaupt, acht Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und zehn Jahre vor dem Élysée-Vertrag. Der Austausch war der Auftakt zu einer Städtepartnerschaft zwischen meiner Heimatstadt Ettlingen in Baden und der französischen Stadt Epernay in der Champagne.
Der Anstoß war von zwei Freunden gekommen, einem französischen Deutschlehrer, Agrégé d’Allemand in Epernay, und einem deutschen Journalisten aus Ettlingen. Sie gehörten dem Sohlbergkreis an, der sich zwischen den beiden Weltkriegen um deutsch-französische Verständigung bemühte, und sie wollten dieses Engagement nach dem Krieg neu beleben. Es gelang ihnen, die Bürgermeister der beiden Städte, Schulleiter, Gruppen, Vereine und ein breites Publikum für ihre deutsch-französische Versöhnungsinitiative zu gewinnen. Den Jugendlichen wurde dabei eine Rolle als Botschafter für die Verständigung zwischen den beiden Ländern zugewiesen, die sie mit nicht geringem Stolz erfüllte.
Studium und Beruf
Nach dem Abitur war ich ein Schuljahr lang Assistenzlehrerin für Deutsch an einer Schule in unserer Partnerstadt Epernay, wo Monsieur l’Inspecteur d’Allemand meinen Unterricht beehrte und mich in meinem Berufsziel bestärkte, denn ich hatte angefangen, die Sprachen Französisch, Latein und Spanisch für das Lehramt am Gymnasium zu studieren.
In meinem Berufsleben hatte ich viele Gelegenheiten, meine Sprachkenntnisse zu erweitern und mich auch für die Förderung des Französischen im Bildungsbereich einzusetzen: als Lehrerin, als Ausbilderin für Lehrkräfte, als Referatsleiterin für Fremdsprachen im Schulministerium. Auch durfte ich mehrere Projekte im Rahmen der deutsch-französischen Zusammenarbeit im Bildungswesen begleiten und koordinieren (z. B. deutsch-französische bilinguale Züge und gleichzeitiger Erwerb der deutschen und der französischen Hochschulreife /Abi-Bac)
Bezug zur Deutsch-Französchen Gesellschaft (DFG) Duisburg
Da ich meine erste Stelle als Lehrerin an einem Duisburger Gymnasium bekam, fand ich schon vor vielen Jahren Zugang zur DFG Duisburg. Ich erhielt dort vielfältige kulturelle Anregungen, konnte Kontakte zu Menschen mit ähnlichen Interessen knüpfen und fand eine Heimstatt für mein deutsch-französisches Herz.
Empfehlungen an Jugendliche
Leider hört man immer wieder, dass in Deutschland wie auch in Frankreich die Neigung, die Sprache des Partnerlandes zu lernen, abnimmt. Daher möchte ich den Jugendlichen empfehlen, dem Trend “English only” nicht zu folgen.
Infolge des Deutsch-Französischen Vertrages besteht zwischen Deutschland und Frankreich ein außergewöhnlich dichtes Netz von bilateralen Beziehungen, Institutionen, Partnerschaften und Projekten auf allen politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, militärischen und zivilgesellschaftlichen Ebenen, wobei hier das Deutsch-Französische Jugendwerk insbesondere zu nennen ist.
Für Jugendliche lohnt sich das Erlernen der französischen Sprache zusätzlich zur englischen, denn es bietet sich ihnen ein breites Feld interkultureller Erfahrungen und es eröffnen sich vielfältige berufliche Perspektiven.

Ich kann gar nicht genau erklären, warum ich zu Französisch sofort einen Zugang hatte, und zu Englisch weniger. Vielleicht liegt es am Klang der Sprache, oder an seiner majestätischen Grammatik. In der 7. Klasse hatte ich eine sehr sympathische junge Lehrerin und stand ein halbes Jahr “sehr gut”. Danach folgte leider 3 1/2 Jahre ein Lehrer, mit dem ich nicht klarkam und er nicht mit mir. Also die ganze Zeit nur “ausreichend”. Die Situation eskalierte, als ich ein Wort kannte, das im Unterricht noch nicht vorgekommen war, das hat er mir sehr übel genommen. Dabei hab ich nie systematisch gelernt, schon gar keine Vokabellisten bearbeitet. Es interessierte mich einfach.
In der Oberstufe wurde es gleich wieder besser, diese Lehrerin hat einen sehr motivierenden Unterricht gemacht, plötzlich hatte ich wieder gute Noten, und Französisch war natürlich mein 3. Abiturfach. Der Kontakt zu dieser Lehrerin blieb auch nach dem Abi erhalten. In der Schule hatten wir “Antigone” gelesen, natürlich auch “Le petit prince” und viel andere schöne Bücher, später trafen wir uns dann regelmäßig in einem französischen Konversationskurs an der VHS.
Mein Vater sprach zwar so gut wie kein Französisch, trotzdem war er mit Frankreich verbunden. Nach der französischen Kriegsgefangenschaft blieb er freiwillig ein paar Jahre in Belfort im Elsass, um als Installateur zu arbeiten. Bis zu seinem Tod erhielt er eine kleine Rente aus Frankreich. So bin ich mit ihm mehrfach nach Paris gefahren, wir haben alle großen Monumente in kurzer Zeit besichtigt, und ich konnte im Bistro schon etwas bestellen. Nur war ich oft verwundert, was dann kam, zum Beispiel, dass der “Kaffee” so klein war. Und ein französisches (süßes) Frühstück hat mir schon immer besser geschmeckt als das Deftige in Deutschland.
Beim Studium war klar, dass ich als Wahlfach Wirtschaftsfranzösisch nehmen würde, der Höhepunkt war dann ein viermonatiges Praktikum in Angers, im schönen Anjou, und da wurde ich endgültig zu einem Halbfranzosen. Heute schließt sich der Kreis durch unsere Kontakte in die benachbarte, schöne Touraine wieder. Obwohl ich auch Spanisch gelernt habe, auch mal in Madrid war, blieben Französisch und Frankreich meine Leidenschaft. Das genügte mir lange Zeit, und Paris wurde zum jährlichen Ziel.
Durch eine unangenehme Erfahrung nach der Schule im Vorstand eines Theatervereins hatte ich mir vorgenommen, nie wieder Vereinsarbeit zu machen. Letztlich waren es Wolfgang Schwarzer, Ulrike Hebel und Waltraud Schleser, denen es gelang, mir erst das Programm und dann die Arbeit in der DFG Duisburg schmackhaft zu machen. Heute freue ich mich, selbst etwas zur “deutsch-französischen Chose” beitragen zu können, und es sind viele schöne Kontakte in beiden Ländern entstanden.
Dabei weiß ich durchaus, dass ich diese schöne Sprache nicht ganz perfekt spreche, und freue mich immer in Frankreich, wenn mich jemand fragt “vous êtes belge ?”. Das ist eigentlich kein Kompliment in Frankreich, aber für mich schon.
Hatten Sie bereits im Elternhaus Bezug zu Frankreich bzw. der französischen Sprache? Sprachen Ihre Eltern Französisch oder interessierten sich für Frankreich?
Nein, da gibt es nichts zu berichten!
Wie waren Ihre Lernerfahrungen in der Schule? Hatten Sie begeisternde Lehrkräfte? Konnten Sie an einem Schüleraustausch teilnehmen?
Auf der Realschule gab es Englisch als erste Fremdsprache und Französisch als zweite. Anschließend, auf dem Aufbaugymnasium, damals wirtschaftswissenschaftlicher Zweig, habe ich Englisch abgewählt und Abitur mit Französisch gemacht. In den letzten 2 Jahren (Unter- und Oberprima) fiel der Unterricht allerdings häufig aus, weil der Lehrer älter und kränklicher war. Vom Subjonctif/Konjunktiv habe ich z. B. nicht viel gehört.
Beim Studium war Französisch nicht gefragt und seinerzeit Englisch auch nicht von Bedeutung.
Wenn Sie im Erwachsenenalter die französische Sprache lernten oder weiter pflegten, waren dies berufliche Zwecke, private Verbindungen oder Interessen? Wo und wie lernten Sie die Sprache im Erwachsenenalter?
Im Berufsleben, Erwachsenenalter, war bei mir nur Englisch gefragt als Lingua franca, selbst wenn ich vereinzelnd mal mit französischen Firmen zu tun hatte, z. B. Baufirma Vinci aus Paris oder Bureau Veritas.
Französisch habe ich nur aus privatem Interesse gepflegt. Meine Frau und ich machen seit vielen Jahren regelmäßig Urlaub in und Kurzreisen nach Frankreich. Bevorzugt Ste. Maxime an der Côte d’Azur, aber wir kennen auch die Atlantikküste, die Bretagne, die Normandie und die Mittelmeerküste in Richtung Pyrenäen. Mehrere Male waren wir im Burgund und auf den An- und Rückreisen haben wir immer Zwischenstation in verschiedenen Orten gemacht um andere Ecken zu sehen und etwas kennen zulernen.
Bei längeren Aufenthalten hatten wir immer eine Ferienwohnung vor Ort, unterwegs Hotels. In früheren Jahren hatte ich Fahrrad dabei. Das Fahren in Frankreich war schöner als in Deutschland. Zweimal war ich im Krankenhaus um mir die Schulter einrenken zu lassen (Korsika und Perpignan). Sonstige Arztbeuche gab es vereinzelnd auch. Alles mit sprachlicher Improvisation verbunden.
Bei einer Karibikkreuzfahrt haben wir auch Station auf Guadeloupe und Martinique gemacht und bei einer Pazifikreise Tahiti, Moorea und Bora-Bora kennengelernt. Die Sprachkenntnisse habe ich immer wieder vor den Reisen aufgefrischt und ansonsten regelmäßig trainiert, ich muss den passiven Wortschatz und die Grammatik immer wieder aktivieren, da fehlt leider die Regelmäßigkeit:
AKAD Fernkurse, Prof. Guillaume, Français avec Pierre; passende VHS-Kurse gibt es in Mülheim leider nicht/nicht mehr bzw. zu unpassender Zeit
Zeitschrift Écoute,
Internet: Arte, franceinfo, TV5, RFI
Filme nicht, da einerseits etwas zu schwierig und ich andererseits keinen habe, der mit geht.
Gerne höre ich auch Radio France Bleu Azur im Internet
Haben sich in Ihrem Leben engere Beziehungen auch zu anderen Sprachen und Kulturen entwickelt? Welche waren dies und waren Ihre Lernerfahrungen vergleichbar?
Beruflich bedingt hatte das Englische Vorrang und wir haben viele Reise in englischsprachige Regionen gemacht (USA, Kanada, England, Irland, Neuseeland, Indien, Südafrika, etc.). Alle zwei bis drei Jahre haben wir immer wieder weite Reisen gemacht.
Was tun Sie selbst, um Ihre Kenntnisse in der französischen Sprache und über Frankreich auf dem Laufenden zu halten – Lektüre, Film, Sprachkurse … ?
Ich selbst stufe mein Niveau B2 ein, C1 wäre zu hoch. Niveau B1 – B2.
Möchten Sie von Ihren Spracherfahrungen einen Ratschlag weitergeben, z.B. für Jugendliche, um sie zum Lernen der französischen Sprache zu ermutigen?
Ich kann nur empfehlen, Schüleraustausche zu nutzen, da kommt man in jungen Jahren ans Sprechen und lernt gleichzeitig andere Länder und Kulturen kennen. Eine einzelne Städtereise nach Paris oder so bringt da nicht viel.
Wie fanden Sie zur Deutsch-Französischen Gesellschaft Duisburg? Haben Sie vielleicht Vorschläge oder Wünsche, wie diese Ihre Beziehung zu Frankreich und zur französischen Sprache bestärken und unterstützen kann?
Ich weiß nicht mehr genau, wie ich auf die DFG aufmerksam geworden bin, wahrscheinlich über die VHS Duisburg. Ich hatte mal Kontakt zum Städtepartnerschaftsverein in Mülheim, das ließ sich aber nicht weiter vertiefen, weder in der französischen noch der englischen Richtung. In Mülheim sind die Städtepartnerschaften ja auch, leider, eingefroren.
Spezielle Wünsche oder Vorschläge gibt es meinerseits keine. Ich werde die Möglichkeit nutzen, einzelne Veranstaltungen zu besuchen.
·Für das nächste Jahr ist eine Reise in die Region Pyrenäen, Biarritz, Toulouse angedacht und für dieses Jahr muss ich meine Frau noch von einer Kurzreise nach Liège und/oder Leuven überzeugen.
Wir sind früher auch regelmäßig ins Restaurant “Vieux Sinzig” am Rhein gefahren. Madame und Monsieur Dumaine hatte es vor vielen Jahren aus der Normandie an den Rhein verschlagen. Bedauerlicherweise musste er das Lokal altersbedingt schließen und verkaufen, da er keinen Nachfolger gefunden hat. Das war ein sehr schönes und kleines französisches Restaurant. Wir waren mit Dumaines, von denen organisiert, auch mal auf einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone.
Erster Kontakt zur französischen Sprache im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Duisburg-Marxloh. Dass ich Frau Dadzio als Französisch-Lehrerin bekommen habe, das hat – so glaube ich – die entscheidende Weiche gestellt. Diese Frau hat es geschafft, allen Schülerinnen die Angst zu nehmen, Französisch zu sprechen. Wir haben vor einer Kerze sitzend geübt, wie man ein „weiches“ t sprechen kann. In gesungenen Reimen wurden uns die Wochentage beigebracht: lundi matin, le roi, la reine et le p‘tit prince. Das Lied singe ich manches Mal heute noch vor mich hin. Oder mit gereimten Regeln über kleine Hürden geholfen: „wo“ hat nen Floh, auf der „Oder“ schwimmt kein Kahn.
Die Abiturfahrt ging nach Paris – 1971. Da war es um mich geschehen! Trotz Besuch der damals noch existierenden Markthallen am frühen Morgen habe ich Paris in mein Herz geschlossen – und da ist es heute noch.
Auf jeden Fall wollte ich etwas „mit Sprachen“ machen und meine Wahl fiel auf die „Fremdsprachensekretärin“. Um Französisch als Handelssprache weiterzuführen, bin ich nach Essen zur höheren Handelsschule gegangen, weil man dort Französisch anbot. Allerdings leider nur bis zum Jahrgang VOR meinem. Als ich begann, wurde Spanisch als neue Sprache eingeführt und Französisch fiel weg.
So suchte ich nach der Möglichkeit, Französisch weiterzuverfolgen. Ich entdeckte einen Konversationsabend – über die VHS angeboten. Mme Brun-Michelis hielt diesen Kurs – und er war großartig! (Sie war die Vorsitzende der DFG und so wurde ich Mitglied.) Ich war umgeben von meist sehr erwachsenen Menschen, die mitten im Job standen und alle sehr gut die Sprache beherrschten. Das war eine Freude, da mitzumachen.
Ich habe lange Konversationskurse besucht – bis ich von der schlechten Qualität der Teilnehmer*innen so enttäuscht war, dass ich meine Zeit dafür nicht mehr opfern wollte. (Es wurde mit Lexikon in der Hand nach Worten gesucht ….)
Bei meiner ersten Arbeitsstelle hatte ich unglaubliches Glück: Man suchte bewusst nach jemandem mit Französisch-Kenntnissen. Und mein Chef war: Franzose (Pied-noir, um genau zu sein. Ein Sprachgenie, dem weder englisch noch spanisch, noch italienisch, noch deutsch ein Problem machten.)
Ich war 18 Jahre für ihn tätig und hatte wiederum Glück: Ich arbeitete gerne und er nicht. So machte es ihm nichts aus, wenn ich Verkaufsvorgänge, Bestellungen etc. schon mal selbst bearbeitete und ihm nur zur Überprüfung vorlegte. So habe ich nach einigen Jahren meine eigenen Verkaufsgebiete hinzubekommen und war weiterhin mit ihm für die französischsprachigen Länder zuständig.
So ergab sich ein guter Kontakt sowohl zu unserer französischen als auch belgischen Vertretung. Beide Kontakte führten über die Jahre dazu, dass die Paris-Urlaube meines Mannes und mir durch Aufenthalte in Brüssel mit guter kulinarischer Betreuung versüßt wurden. Aber vor allem war immer ein Treffen mit der Leiterin der Vertretung auf dem Plan: Sie zeigte uns Teile von Paris oder ging mit uns in einen bestimmten Teil des Louvre. Es gab immer ein Abendessen in wunderbaren Restaurants und sogar auch einmal bei ihr zu Hause, was schon eine Auszeichnung ist für Ausländer.
Diese Beziehung führte dazu, dass Yvonne uns auch in Deutschland besuchte und am Ende wir zu ihrem 100. Geburtstag nach Paris eingeladen wurden. Leider war mein Mann gesundheitlich nicht in der Lage, die Einladung anzunehmen, bestand aber darauf, dass ich allein hinfuhr. Die Beziehung zu dieser Frau war wirklich außergewöhnlich! So kam es, dass ich dann an der Feier teilnahm, obwohl inzwischen mein Mann verstorben war – nur wenige Wochen zuvor. Ich war es Yvonne einfach schuldig.
Mein Chef hat mich darüber hinaus an französische Chansons herangeführt, die ich bis heute liebe. Und ich habe Aufnahmen des Komikers Fernand Raynaud zu hören bekommen (Fernand à Londres), über die ich heute noch lachen muss.
In Urlauben haben wir immer mal wieder Franzosen kennengelernt, die uns eingeladen haben – trotz meiner Warnung, dass wir wahrscheinlich wirklich kommen. Und hatten so sehr schöne Tage in der Bretagne, in St. German-en-Laye und in Vienne. Und Urlaub in Frankreich mache ich jetzt auch noch, so oft es geht. Wenn ich die Grenze zu Frankreich überfahre, dann ist das Glück für mich perfekt.
Heutzutage bietet mir die DFG immer wieder Möglichkeiten, mich mit der Sprache zu beschäftigen. Und ich höre zu Hause oft „Nostalgie“, den französischen Oldies-Sender. Da kann ich dann oft auch mitsingen.
War mein Vater, der hin und wieder „Le Corbeau et le Renard“ auswendig vortrug, mein großes Vorbild? Oder war es meine verehrte Französischlehrerin Adele Sandweg, die uns vorführte, wie viel schneller der Schritt französischer Soldaten war, ohne selbst jemals in Frankreich gewesen zu sein? Oder…?
Nach zwei Jahren Französischunterricht an der Kaiserin-Theophanu-Schule in Köln wurde an unserer Schule ein Camp franco-allemand von einem französischen Geistlichen namens Abbé Charles Mérand angeboten, an dem wir im August 1961 mit 4 Klassenkameradinnen in Straßburg und Baden-Baden teilnahmen. Von da an ließ mich Frankreich nicht mehr los und ich fuhr in allen meinen Ferien dorthin.
Zunächst wieder zu den Camps, die uns bald in die schönsten Gegenden Frankreichs führten, später aber immer wieder in die Normandie in die Nähe von Flers-de l’Orne, wo ich in Cerisi-Belle-Etoile, einer alten Abtei, als Responsable in einem Centre Aéré von 9-18 Uhr Kinder betreute, was finanziell günstiger war als die Camps und sprachlich mehr brachte, da ich allein unter Franzosen war. Oft wurde ich in Familien in Flers eingeladen und habe bis heute noch Kontakt zu ihnen.
Mit Abbé Mérand korrespondierte ich bis zu seinem Tod im Jahr 2022 sehr intensiv. Als ihm 2008 in Paris das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, sahen wir sehr viele vertraute Gesichter in der deutschen Botschaft wieder. Abbé Mérand hatte sich immer für die deutsch-französische Freundschaft eingesetzt, obwohl sein Bruder Jean von den Nazis als Widerstandskämpfer auf grausame Weise umgebracht worden war.
Ich unterrichtete über 40 Jahre lang Französisch und organisierte selbst viele Schülerbegegnungen in den Vogesen, St. Malo und Nordfrankreich, wobei ich immer wieder die spontane Herzlichkeit in der Gastfreundschaft der französischen Familien bewunderte. Diese ging wohl allen Teilnehmern zu Herzen und bildete ein großartiges Fundament für die Verständigung mit anderen Völkern.
In der Deutsch-Französischen Gesellschaft begegnete ich vielen Gleichgesinnten und hatte die Möglichkeit, die neuere französische Literatur, aktuelle Politik, ungewöhnliche Filme und französisches Savoir-vivre zu erleben, was mir immer wieder Freude macht.

Meine erste Erfahrung mit Frankreich hatte ich bei einem Familienurlaub in Südfrankreich nahe der spanischen Grenze im Alter von 13 Jahren. Mein Vater und ich sprachen nur Englisch als Fremdsprache (meine Lateinkenntnisse halfen hier leider auch nicht weiter), sodass der Urlaub zwar sehr schön war, aber, um die Menschen dort näher kennenzulernen, nicht weiterhalf.
Dieser Urlaub weckte mein Interesse an der französischen Sprache, die ich dann in der 9. Klasse am Gymnasium als dritte Fremdsprache wählte. Ich hatte von Anfang an tolle Französischlehrer, die uns mit viel Begeisterung die französische Sprache näher brachten. In der 11. Klasse gab es einen Austausch mit einer Partnerschule in Reims, der mich darin bestärkte, das Fach Französisch als einen meiner Leistungskurse (neben Englisch) zu wählen. Leider kam dieser wegen zu wenig Interesse seitens der anderen Schüler nicht zustande.
Nach dem Abitur wollte ich auf jeden Fall irgendetwas mit Englisch und Französisch machen, sodass ich mich letztendlich dazu entschied, eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin an einer Privatschule mit kleinen Klassen in Köln zu machen. Die Sprachen (Englisch, Französisch und Spanisch) wurden von der ersten Stunde an von Muttersprachlern nur in der jeweiligen Sprache unterrichtet. Das war zwar sehr anstrengend, hatte uns aber, wie wir bei unseren Prüfungen vor der jeweiligen IHK feststellten, sehr gut vorbereitet. Ich wählte als Hauptsprache Französisch und machte darin auch meinen Übersetzer-Abschluss vor der IHK Paris.
Nach der Abschlussprüfung hatte ich durch private Beziehungen das Glück, eine Stelle bei der Europäischen Kommission in Brüssel zu bekommen, wo ich im Juristischen Dienst landete und meine Französisch- und Englischkenntnisse direkt täglich anwenden konnte.
Dasselbe galt für meine nächste Tätigkeit in einer großen Anwaltskanzlei in Düsseldorf. Mein Chef hatte eine deutsche Klientin, die in Frankreich lebte, und für die wir alles Mögliche auf Französisch regeln mussten.
Durch einen der vielen Smalltalks mit meiner Nachbarin, Waltraud Schleser, fand ich heraus, dass sie den Vorstandsposten bei der DFG Duisburg übernommen hatte und meldete mich daraufhin kurze Zeit später dort an. Seit mehr als 10 Jahren besuche ich nun schon mit einer Freundin jeden Monat die französischen Filme im Filmforum und versuche, so oft wie möglich auch an anderen Aktivitäten der DFG teilzunehmen.
Seit über einem Jahr telefoniere ich einmal wöchentlich mit meiner Tandempartnerin Laure in Tours, um meine Französischkenntnisse aufzufrischen, da ich beruflich leider seit vielen Jahren nur noch Englisch als Fremdsprache brauche.

Mein Vater, Jahrgang 1912, hatte in Altena im märkischen Sauerland die höhere Handelsschule besucht und dort Französisch gelernt. Er war der unmilitärischste Mensch, den man sich vorstellen kann: Zwei linke Hände und extrem kurzsichtig. Dennoch: 1942 wurde er eingezogen, war an der französischen Atlantikküste „Strippenzieher“ (d.h. er musste mit Kameraden Telefondrähte ziehen, um die militärischen Verbindungen aufrecht zu halten – Handys gab es ja noch nicht…).
Eines Tages im Sommer 1944 bemerkten er und zwei Kumpels in einem abseits gelegenen Bunker, dass der Gefechtslärm nicht mehr westlich, sondern östlich von ihnen zu hören war: in der Nacht war die Front unbemerkt über sie hinweggezogen. Da beschlossen die drei Jungs, dass für sie der Krieg nun zu Ende sei, und machten sich – in einem großen Bogen und nur auf stillen Nebenstraßen überwiegend nachts unterwegs – auf den Weg nach Hause. Einige Wochen später fielen sie im Lechtal einer französischen Militärpatrouille in die Hände. Sie versuchten zu fliehen, und in dem entstandenen Handgemenge verlor mein Vater seine Brille. Die beiden anderen konnten entwischen, meinen Vater nahmen die Gendarmen mit und brachten ihn in ein Kriegsgefangenenlager bei Deauville an der Atlantikküste, nicht weit von da, wo sie aufgebrochen waren.
Und dummerweise gab mein Vater zu, dass er Französisch sprach. So wurde er als Dolmetscher eingesetzt, immer wieder in andere Lager versetzt (eines der Lager habe ich vor einigen Jahren gefunden, im Toulourenc-Tag nördlich des Mont Ventoux) und durfte das letzte Lager erst verlassen, als es Anfang 1948 geschlossen wurde. Im April 1948 war er endlich wieder zu Hause – im Januar 1949 wurde ich geboren.
Ich war in einem „Neusprachlichen Gymnasium“ und lernte auch Französisch. Unsre Französischlehrerin Fräulein Köhler (genannt „Knötchen“, weil sie die schon leicht grauen Haaren in einem strengen „Dutt“ trug) hatte während der Nazizeit studiert. Keiner ihrer Lehrer war muttersprachlicher Franzose, weder sie noch ihre Lehrer waren jemals in Frankreich gewesen, („ich habe die Nasale mit einem Spiegel auf dem Küchentisch geübt“). Trotzdem: „Knötchen“ war eine tolle Lehrerin!
Damit ich „richtig“ Französisch sprechen sollte, organisierten meine Eltern für mich im Sommer 1964 vier Wochen bei einer französischen Familie in Paris. Dumm nur: die Leute waren Ungarn… Aber Paris war toll!
Im Frühsommer 1972 war ich bei einer deutsch-französischen Jugendfreizeit im Allgäu. Zum ersten Mal bekam ich es mit richtigen Franzosen zu tun, einer von ihnen war ein lustiger Krauskopf, dessen Eltern aus Haiti stammten. Wir beide waren, glaube ich, die Einzigen, die noch nie auf einer Schlittschuhbahn waren. Lélé schaffte keine drei Schritte, ohne hinzufallen – wir hatten einen Riesenspaß.
Mon père
Aujourd’hui, je vais écrire cette histoire que mon père nous avait racontée souvent, même pendant les dernières semaines de sa maladie d’Alzheimer.
Mon père, né en 1926, était opposé aux nazis, comme toute sa famille. Mais lorsque ses camarades ont été incorporés au front est, il s’est engagé volontairement chez les parachutistes, parce que l’instruction militaire y était plus longue. De cette façon, il espérait échapper à la guerre.
Il était jeune soldat à Caen, et sa mission de combat était de courte durée. Un jour, son bataillon a découvert un groupe de résistants. Mon père avait l’ordre d’abattre un vieil homme, mais il était tellement effaré à l’idée de tuer un civil, surtout un homme âgé, qu’il a refusé d’exécuter cet ordre. Il a jeté son fusil par terre risquant ainsi d’être fusillé lui-même.
Quelques heures après, les Américains ont bombardé la côte près de Caen et ont fusillé tout le corps allemand – sauf mon père. Le vieil homme, qui avait été sauvé par mon père, est arrivé, s’est mis devant lui et a dit : « Pas cet homme, il m’a sauvé la vie auparavant !»
Diese Geschichte und andere emotionale Begebenheiten habe ich immer mit Frankreich verbunden. Viel später, in den 80er Jahren, packte mich in einem ganz unerwarteten Moment das Chanson “Göttingen” von Barbara, das sie zum Abschluss einer Konzertwoche 1964 im Jungen Theater Göttingen gesungen hatte. Es hat mich bis heute nicht mehr losgelassen und macht deutlich, wie nah die Vergangenheit noch ist.
Schule / Austausch / Beruf:
1976 – ich war in der sechsten Klasse und es stand die Entscheidung an, Latein oder Französisch ab der 7. Klasse…
Ich habe mich für Französisch entschieden. Zum einen, weil die meisten meiner Schulfreundinnen sich dafür entschieden und ich Latein für eine spätere Berufswahl nicht in Betracht zog.
In der 7. bis 10. Klasse hatten wir eine sehr nette und empathische Lehrerin und mir machte dieses Fach viel Freude. Ich habe in der Oberstufe dann Französisch als 1. Leistungskurs gewählt.
Meine Familie hat viele Jahre in Vieux Boucau les Bains / Atlantikküste Camping-Urlaub gemacht… Nun ja, viel Französisch habe ich in dieser Zeit nicht gesprochen…oder gar gelesen…
Im Winter 1978 habe ich zum ersten Mal am Schüleraustausch mit Bapaume teilgenommen.. Meine Französin war ein Jahr älter als ich und wir sprachen die meiste Zeit nur Deutsch… An dem Austausch habe ich – glaube fünf- oder sechsmal teilgenommen. Noch heute haben wir Kontakt und schreiben uns zu den Geburtstagen und zu Weihnachten bzw. zu Neujahr und senden uns manchmal Nachrichten. Und heute schreibe und spreche ich mit ihr Französisch…
Nach meiner Ausbildung habe ich von 1986 bis 1987 ein Jahr als Au-pair-Mädchen in Lille gelebt – mit drei Kindern: 4,6 und 8 Jahre alt. In dieser Zeit habe ich zwei Sprachprüfungen an der Universté Lille III in Villeneuve d’Asqu bestanden. An den Sonntagen trafen wir Au-pair-Mädchen uns in der Stadt, das war unser freier Tag. Ich lernte eine Schweizerin kennen und sie machte den Vorschlag doch eine Arbeit in der französischen Schweiz zu suchen…
Ab November 1987 habe ich dann ein Jahr in einem Hotel in Lausanne gearbeitet. Mit meiner deutschen Mitbewohnerin im Personalzimmer habe ich viel französische Musik gehört – der Kassettenrecorder lief eigentlich immer… Beruflich hatte ich später immer mal mit französischen Gästen zu tun und so sind meine Sprachkenntnisse nie ganz eingerostet.
DFG Duisburg
Am 22.01.2007 habe ich von der VHS Duisburg einen Kurs besucht: „Apprendre le francais en jouant“.
An diesem Nachmittag habe ich Ehepaar Christ und die Schwestern Troost kennengelernt und das erste Mal von der DFG gehört und war begeistert…
Und am schon 02.04.07 habe ich dann das erste Mal an einer Mitgliederversammlung teilgenommen…
In den darauffolgenden Jahren habe ich an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen: zum Beispiel:
Stammtisch mit Veronika Kramer-Masholt
Table ronde in der VHS mit Ingeborg Christ
Grammatikkurs mit Waltraud Schleser
rencontres in Moers mit Marie-Christine Schwitzgöbel
actualités (Präsens und online) mit Waltraud Schleser
2017 Fahrt zur Frankfurter Buchmesse (Frankreich war Gastland)
2015 Teilnahme am Kongress FAFA / VDFG in Düsseldorf
Liederabend in der Oper: Jacques Brel
Singabend für Ingeborg Christ
Frankreich-Quiz mit Marie-Christine Schwitzgöbel
Buchlesung mit Pierre Sommet
Sing-Abend mit den anderen Duisburger Sprachgesellschaften
Galettes des rois im Café Heinemann
Prix des lycéens mit Ingeborg Christ und Teilnahme als Zuschauerin beim Finale in Düsseldorf
2024 Picknick im botanischen Garten
Standbetreuung „Fest der Vielfalt “
Neujahrsempfänge im Rahthaus
déjeuner amical et dîner amical in verschiedenen Restaurants in Duisburg
Newsletter der DFG
You tube: Professeur Guillaume
3 x im Jahr verteile ich „voilà“ im Duisburger Westen und in Moers.

Frustriert durch das ständige übergenaue Korrigieren meines Französisch-Lehrers an Aussprache und Grammatik (Standardkommentar: ‚une catastrophe‘) habe ich in der Schule Französisch nach einem Jahr erst einmal wieder abgewählt und mich auf Englisch und später Niederländisch konzentriert.
Da mich Frankreich jedoch als europäischer Nachbar und Urlaubsziel fasziniert und ich auch als Verlagsmitarbeiter immer wieder mit Französisch zu tun hatte, habe ich es dennoch nie ganz aufgegeben und immer wieder mal hier und dort einen Kurs belegt. Aktuell scheitere ich am Subjonctif.
Ich hoffe, als Rentner mehr Zeit zu haben. Bis dahin bin ich leider eindeutig mehr frankophil als frankophon.

Ich interessierte mich schon im Elternhaus für die französische Sprache, weil meine Lieblingslehrerin, die aus Köln stammende Englischlehrerin Frau M. Burger uns versicherte: “Ihr werdet die französische Sprache lieben, wenn Ihr die ab der 7. Klasse insgesamt/3. Klasse auf der Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule lernen dürft. Es ist so eine wunderschöne Sprache.”
Mein Vater freute sich auch, dass ich Französisch lernte. Seine angeheiratete Tante Änne stammte aus Lothringen. Mein Erfurter Patenonkel Hans Brückner (Kirchenmusiker) war begeistert, dass ich Französisch lernte. Er war im 2. Weltkrieg auch in Frankreich, durfte immer mal irgendwo Orgel spielen. Er war der Meinung, auf Französisch hieße “ja” wui. Das sagte er mir immer wieder stolz vor.
Mein Vater interessierte sich für Frankreich, unternahm vom Schwarzwald aus mal einen Bus-Tagesausflug nach Straßburg mit mir, war enttäuscht, weil ich Mühe hatte, den Fotografen, der Sofortbilder von uns knipst, teuer verkaufte, zu verstehen, wozu habe er mich auf die teure Schule geschickt (im 1. Jahr auf der Realschule 1965 mussten viele Bücher gekauft werden, da gab es noch nicht die Lehrmittelfreiheit wie meiner Erinnerung nach ab dem 2. Schuljahr.).
Mein Patenonkel freute sich besonders, als ich viel später mal in Metzéral, Elsass einen Urlaub verbrachte, auch wenige von Albert Schweitzers Gedenkstätten sah in der Umgebung. Er war so enttäuscht und verärgert, als ich bei einem anschließenden Besuch in Erfurt, weil ich vorher bis zuletzt in der Buchhandlung arbeitete, vergaß, die Fotos abzuholen und mitzubringen.
Er verstarb 1989. Die Enttäuschung meines Vaters, weil ich noch nicht auch dank zweier Kurzschuljahren fließend Französisch sprach, war mit ein Grund, dass ich an der Volkshochschule Französisch-Kurse bis hin zum VHS-Zertifikat und dem vorbereitenden Kurs auf die 1. Prüfung der Alliance française belegte. Ich suchte mir französische BrieffreundInnen, von denen ich im Dépt. Haute Loire Chantal noch immer schreibe und in Lens der älteren Françoise, die Deutsch unterrichtete.
Meine Französisch-Lehrerin ging leider sehr langsam vor mit dem Lehrbuch. Es gab keinen Schüleraustausch.
Habe mit 27 Jahren eine Umschulung in einem Düsseldorfer Dolmetscherinstitut mit Prüfung vor der IHK zum mit staatlicher Anerkennung geprüften Fremdsprachenkaufmann in der französischen Sprache absolviert, dann nach auf ein halbes Jahr verkürzten Dolmetscher – und Übersetzerkurs dort belegt, mit der IHK-Prüfung zum mit staatlicher Anerkennung geprüften Übersetzer in der französischen Sprache abgeschlossen.
Habe schließlich eine Stelle in der Mathematik an der Gerhard-Mercator-Universität bekommen, nach Vorstellung bei einem C4-Professor mit 2. Wohnsitz in Le Lavendou und zuerst auch einem französischen Diplomanden. Er suchte eine französisch sprechende Sekretärin.
Jahre später durfte ich eine deutsch-französische Tagung mit auch Professoren der Grandes Écoles mit organisieren. Durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter aus der Romanistik kam ich in Kontakt mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft, trat dort ein, besuchte immer mal die monatlich stattfindenden Konversationsabende von Frau Darnaud-Frey.

Die ersten Eindrücke über Franzosen und ihre Sprache habe ich durch die Erinnerungen meiner Mutter, geboren 1917 in Koblenz, an die sogenannte „Franzosenzeit“ bekommen. Sie erzählte gerne von ihren Kindheitseindrücken in einer von Franzosen besetzten Stadt nach dem 1. Weltkrieg. Natürlich war zu der Zeit Französisch die erste Fremdsprache, die sie hörte und in der Schule lernte. Offensichtlich hat die Sprache ihr immer sehr gut gefallen. Sie hat einige Ausdrücke ihr Leben lang verwendet. Besonders in Erinnerung ist mir das „ Ca suffit !“ geblieben, mit dem sie manche Diskussion beendete.
Mein Vater, geboren 1912, gestand immer, dass er als deutsch-national erzogener junger Mensch, sich aktiv geweigert hatte, Französisch zu lernen und es später immer sehr bedauerte, dass er damals so dumm war.
Ich habe in der Quarta (1961) am Elly-Heuss-Knapp Gymnasium in Duisburg – Marxloh als 2. Fremdsprache mit dem Französisch lernen begonnen. Von Anfang an mochte ich den Klang dieser Sprache, hatte aber leider den damals üblichen grammatiklastigen Unterricht bei mehr oder weniger engagierten Lehrerinnen, so dass meine Noten zwischen 4 und 6 pendelten. Seltsamerweise hat mich das nicht davon abgehalten, die Sprache lernen zu wollen.
Nach dem Abitur konnte ich dann meine Sprachkenntnisse in Wasmuel/Belgien in jeder Hinsicht verbessern und vertiefen. Dort leistete ich zusammen mit 3 weiteren jungen Frauen einen 6 Monate dauernden Freiwilligendienst der „Aktion Sühnezeichen“ in einem „Heim der halben Freiheit – Notre Foyer“, in dem junge straffällig gewordene Jungen von einem sehr engagierten belgisch/schweizerischen Ehepaar betreut und erzogen wurden. Wir halfen bei der Hausarbeit und nahmen an allen Gemeinschaftsveranstaltungen teil. Das französisch Sprechen und Singen machte mir großen Spaß. Nebenbei lernte ich auch ein wenig die belgische und schweizerische Küche kennen. Dieses halbe Jahr war für mich in jeder Hinsicht eine wunderbare Erfahrung fürs ganze Leben.
In den folgenden Jahren nahm ich öfters an internationalen “stages d’été” teil. Infolgedessen verschlug es mich unter anderem im Sommer/Herbst und Winter 1968/1969 mehrfach nach Paris in ein „Nach Mai 68-studentisches Milieu“, was mich aus heutiger Sicht nicht sprachlich, aber menschlich absolut überforderte. ( C‘était l’amour qu’est qu’on peut faire).
Nach dieser Erfahrung folgten ähnlich geartete Begegnungen in frankophilen Gefilden.
Im Herbst 1973 lernte ich meinen späteren Mann, damals noch türkischer Staatsbürger, und seine ganze Berliner Familie kennen. Infolgedessen begann ich Türkisch zu lernen, habe es aber bis zum heutigen Tage nie über ein niedriges Alltagsniveau hinaus gebracht. Spanisch hat mir als Sprache auch immer sehr gut gefallen. Da habe ich in späteren Jahren an der VHS Duisburg einige Semester belegt. Grundsätzlich habe ich mich vor Reisen immer mit der jeweiligen Landessprache befasst. Das ging über Italienisch, Ungarisch bis zu Griechisch und Bulgarisch. Diese Versuche blieben alle sehr rudimentär. Englisch , was ich von der Sexta an gelernt hatte, habe ich in meinem bisherigen Leben immer wieder problemlos sprechen können. Es ist mir aber keine Herzenssprache geworden, im großen Unterschied zum Französischen.
Um die allgemeine Hochschulreife zu erwerben, mein Abitur am „Gymnasium für Frauenbildung“ reichte dazu nicht aus, sollte ich u.a. eine Sprachprüfung in Französisch ablegen. Deshalb belegte ich einen Sprachkurs in Genf, bei dem ich lustigerweise meine letzte und netteste Französischlehrerin , Frau Dadzio, ebenfalls als Teilnehmerin, antraf. Ich hatte und habe sie als recht witzige Frau in Erinnerung.
Einige Male reiste ich in den folgenden Jahren in den französischen Sprachraum und fühlte mich Dank meiner Sprachkenntnisse immer sehr sicher und „chez moi“ .
Leider habe ich heute nicht mehr so viele Möglichkeiten zu reisen. Um so mehr freue ich mich über jede Möglichkeit, der Sprache zu begegnen. Da war es eine meiner besten Entscheidungen, 2015 der DFG Duisburg beizutreten. Seitdem konnte ich durch offene menschliche Begegnungen und vielseitige kulturelle Anregungen meine Freude an der Sprache pflegen. Dafür bin ich vor allem der DFG sehr dankbar.

Hatten Sie bereits im Elternhaus Bezug zu Frankreich bzw. der französischen Sprache? Sprachen Ihre Eltern Französisch oder interessierten sich für Frankreich?
Meine Eltern hatten meiner Erinnerung nach keine besonderen Beziehungen zu Frankreich, abgesehen von wenigen Kriegserfahrungen.
Wie waren Ihre Lernerfahrungen in der Schule? Hatten Sie begeisternde Lehrkräfte? Konnten Sie an einem Schüleraustausch teilnehmen?
Meine Lernerfahrungen in den 60er und 70er Jahren an einem ursprünglich altsprachlichen Gymnasium waren widersprüchlich: Einerseits hat diese Schule bis zum Abitur 1977 meiner Erinnerung nach keinen Schulaustausch angeboten, bot aber als große Neuerung in der „Obertertia“ die Wahl zwischen Französisch und Griechisch an; in meinem ersten Lernjahr Französisch hatten wir deshalb (?) eine Französin als Lehrerin, die mit Begeisterung für ihr Herkunftsland geworben hat. Da die Lehrer danach allerdings wenig kommunikativ orientiert waren und uns immer sofort unterbrachen, wenn wir Fehler machten, habe ich bei meinem (über familiäre Kontakte zu befreundeten frz. Familien) selbstorganisierten 3-wöchigen Aufenthalt in den Osterferien in einem Dörfchen bei Compiègne Anfang der 70er Jahre nur wenige Worte gesprochen, aber das Leben in einer französischen Familie, inklusive des mehrere Stunden dauernden österlichen Festessens, sehr genossen.
Ob trotzdem oder deswegen, weiß ich nicht zu sagen, jedenfalls habe ich die Schule mit der Idee abgeschlossen, während meines Studiums für ein oder zwei Semester an eine Uni in Frankreich gehen zu wollen.
Wenn Sie im Erwachsenenalter die französische Sprache lernten oder weiter pflegten, waren dies berufliche Zwecke, private Verbindungen oder Interessen? Wo und wie lernten Sie die Sprache im Erwachsenenalter?
Da ich mich während meines Studiums (Geschichte und katholische Theologie, aber keine Romanistik) auch stark in der Pfadfinderschaft engagiert habe und meinen Wunsch in Frankreich studieren zu wollen, nicht verheimlicht habe, kam eines Tages ein Pfadfinderfreund mit der Frage auf mich zu, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm eine deutsch-französische Begegnung vorzubereiten und durchzuführen. Dies habe ich bejaht und schnell entschieden, dass der Heimatort unserer Partner (Nantes) auch mein Studienort werden sollte, da ich damals auf keinen Fall nach Paris wollte, auch wenn das meinen Studien mehr Optionen eröffnet hätte.
Nach einem Studien- und Pfadfinderjahr in Nantes, habe ich mich für die Mitarbeit in der deutsch-französischen Arbeitsgruppe der Pfadfinder auf Bundes- bzw. Nationalebene gemeldet, die damals gerade aufgebaut wurde. So hatte ich also die Gelegenheit, meine Sprach- und Frankreichkenntnisse zu pflegen und auszubauen und Freundschaften zu knüpfen. Aus dieser Zeit erinnere ich vor allem die „faux amis“: Animation, temps libres und hors cours.
Als sich schließlich die Gelegenheit ergab, diese Aufgabe auch hauptberuflich zu übernehmen und dafür nach Paris gehen zu können, habe ich mich beworben und glücklicherweise eine Zusage erhalten, sodass ich mit meiner Frau und unserem dort geborenen Sohn fünf Jahre in Paris leben und arbeiten konnte.
Schon während der Probezeit in der Bundesleitung der DPSG konnte ich aufgrund meiner Französischkenntnisse an einer 3-wöchigen Studienfahrt zu den togoischen Pfadfindern teilnehmen, um dabei zu übersetzen. Das hat dazu geführt, dass ich später die Verantwortung für die französischsprachigen Afrika-Partnerschaften mit den Pfadfindern in Rwanda, Togo und Benin übernehmen durfte. Zum Abschluss meiner Zeit in der Bundesleitung konnte ich 1996 – ebenfalls wg. meiner Französischkenntnisse – nach dem Bürgerkrieg nach Rwanda und in die Flüchtlingslager in Goma und Bukavu im damaligen Ost-Zaire reisen.
Nach meinem Wechsel in die Schule konnte ich aufgrund meiner Vorerfahrungen mit Rwanda und meiner Französischkenntnisse meine Erfahrungen in den Schulaustausch mit einer rwandischen Einrichtung einbringen und viermal mit Schülergruppen dorthin reisen.
Schließlich wurde ich 2012 – wiederum aufgrund meiner Französischkenntnisse – gefragt, ob ich bereit sei, im Bundesvorstand des „Europäischen Bund für Bildung und Wissenschaft“ (EBB) mitzuarbeiten, einem Verband von Lehrkräften, die sich für europäische Bildung in der Schule engagieren. Da der Dachverband, die AEDE, in Paris gegründet worden war, wurde er bis Mitte der 2010er Jahre von französischsprachigen Lehrkräften geprägt.
Haben sich in Ihrem Leben engere Beziehungen auch zu anderen Sprachen und Kulturen entwickelt? Welche waren dies und waren Ihre Lernerfahrungen vergleichbar?
Da Rwanda in der Zeit unserer Schulkontakte von einem französischsprachigen zu einem englischsprachigen Land gewandelt wurde, musste ich diesen Wechsel des sprachlichen Schwerpunktes mitvollziehen, auch wenn ich mich damit ausgesprochen schwergetan habe. Durch eine vermehrte Mitarbeit von mittel- und osteuropäischen Lehrkräften hat sich auch in der AEDE – wie vorher schon in der EU – vermehrt das Englische als Kommunikationssprache durchgesetzt. Leider konnte ich – trotz einiger Bemühungen – nie so eine positive Beziehung zum Englischen aufbauen. Ob es an meinen Lehrern lag, weiß ich nicht zu sagen.
Was tun Sie selbst, um Ihre Kenntnisse in der französischen Sprache und über Frankreich auf dem Laufenden zu halten – Lektüre, Film, Sprachkurse?
Ich pflege meine Kontakte mit frz. Freunden per Telefongesprächen und Besuchen; nutze aber auch gerne frz. Medien (Radio, Tages- oder Wochenzeitungen, Podcasts, Bücher, weniger Filme). Ich muss aber zugeben, dass in der schriftlichen Kommunikation die Nutzung von Übersetzungsdiensten wie deepl.com zunimmt.
Möchten Sie von Ihren Spracherfahrungen einen Ratschlag weitergeben, z.B. für Jugendliche, um sie zum Lernen der französischen Sprache zu ermutigen?
Kontakte suchen und Begegnungen wagen
Wie fanden Sie zur Deutsch-Französischen Gesellschaft Duisburg? Haben Sie vielleicht Vorschläge oder Wünsche, wie diese Ihre Beziehung zu Frankreich und zur französischen Sprache bestärken und unterstützen kann?
Als die Rente in den Blick kam, habe ich mich gefragt, wo ich mich in Zukunft gerne engagieren möchte und fand die Breite und Tiefe des Angebots der DFG so interessant, dass ich Mitglied geworden bin.
Es war Mitte der 50er Jahre, ich war 7 oder 8 Jahre alt, da gab es in Meidericher Geschäftsauslagen Parfüm- oder Seifenwerbung mit einer atemberaubend schönen Frau. Die interessierte mich allerdings weniger als ihr Name, den ich wohl in einer Werbung in unserem Vorstadtkino und auch im Radio gehört hatte. Der exotische Charme dieses Klangs ließ mich nicht los. Ich sagte ihn in wechselnden Modulationen immer wieder vor mich hin. Deshalb weiß ich ihn noch: Germaine Damar. Aus einer Familie und einem Duisburger Industrievorort ohne jede Verbindung zu Frankreich und seiner Sprache stammend, ahnte ich nicht, dass dies ein erstes Vorzeichen der späteren Orientierung meines Lebens war.
Lesen war von klein auf meine Leidenschaft. In leicht fortgeschrittenem Stadium selbstverständlich, wie es damals üblich war, Karl May. Aber es dauert nicht lange, und an seine Stelle traten die drei Musketiere mit meinem Idol d’Artagnan. Wenig später litt ich dann mit Esmeralda und dem Glöckner von Notre-Dame, natürlich in einer gekürzten jugendfreien Version.
Dann erschienen im Fernsehen und in Duisburgs wunderbarem Studio-Kino unter dem Europa-Palast die großen französischen Filme, zu denen es mich stark hinzog. Ihre Atmosphäre faszinierte mich.
Bald darauf kam in der Schule als dritte Fremdsprache Französisch. Ich fand den Klang des Namens “Germaine Damar” wieder, der allerdings von grammatischen Regeln und unregelmäßigen Verben reichlich überschattet wurde. Ich war kein guter Schüler! Glücklicherweise bewirkte eine einwöchige Klassenfahrt nach Paris den Umschwung.
Hatte ich zuvor wie viele Menschen aus meiner Generation starke Probleme mit meinem Deutschsein und dem wachsenden Bewußtsein der deutschen Geschichte, so entdeckte ich mit Frankreich und seiner Sprache eine Alternative, die meinem Leben schließlich Ausgleich und eine sich herausbildende Identität gab. Politisch gesehen war ich in die Debatte um die Kollektivschuld in der Folge des sogenannten Dritten Reiches hineingeboren, die uns stark belastete. An ihrer Stelle fand ich durch meine Auseinandersetzung mit Frankreich zum Bewußtsein der historischen Verantwortung und der Bedeutung einer europäischen Vereinigung. Dies prägte auch meine berufliche Entwicklung.
Eine Moderatorin in einem Fernsehinterview fragte mich später einmal, wie ich zur französischen Sprache gekommen sei. In meiner Hilflosigkeit kam die Antwort ziemlich unvermittelt: “Ich muss wohl in einem meiner früheren Leben Clochard oder Sonnenkönig in Paris gewesen sein”.Die Dame zeigte ich ein wenig irritiert. Ich habe wirklich keine Erklärung für die Faszination des Kindes für den exotischen Klang eines Namens in einer Parfümwerbung.
“Germaine Damar” entdeckte ich in persona sehr viel später in einem französischen Revuefilm der 50er Jahre. Es war, mit Verlaub, ziemlich schrecklich. Glücklicherweise war zu diesem Zeitpunkt meine Liebe zu Frankreich und seiner Sprache genügend gefestigt.

Meine Verbindung zu Frankreich und zur französischen Sprache ist einerseits emotional familiär geprägt und andererseits historisch und politisch bedingt.
Mein Interesse an der französischen Sprache fing im Kindergartenalter an. In meiner Heimatstadt im Saarland gab es französische Kasernen. Dort arbeitete mein Vater als Heizer. Wenn die Heizung en panne war, kam ein junger Soldat und bat meinen Papa mitzukommen und die Heizung wieder zu reparieren. Die beiden Männer unterhielten sich in einer mir völlig unverständlichen Sprache und konnten sich darin verständigen. Das faszinierte mich. Das wollte ich auch einmal können.
In den 1960er Jahren galten noch Abkommen zwischen Frankreich und dem Saarland, an den weiterführenden Schulen Französisch als erste Fremdsprache zu unterrichten. Das passte mir gut. Von der ersten Stunde an war Französisch mein Lieblingsfach und ist es auch immer geblieben.
Zu den Kasernen in der Stadt gehörte ein französisches Viertel, wo die Berufssoldaten mit ihren Familien lebten. Die Franzosen hatten ihre eigene Infrastruktur. Es gab einen Kindergarten und eine Schule, Economat (Einkaufsladen), Kino usw. Sie waren völlig abgetrennt von dem Leben in der Stadt. Meine sehr engagierte Französischlehrerin knüpfte Kontakte zu den Verantwortlichen und schlug ihnen Babysitter für die französischen Familien vor. Von da an ging ich einmal in der Woche nach der Schule zu „meiner“ Familie, passte auf Jean-Igor und Fabienne auf, während die Mutter in der école primaire Ballettunterricht gab.
Im Alter von 12 Jahren bekam ich ein Mädchenbuch geschenkt. Den Titel und die Geschichte habe ich vergessen. In Erinnerung geblieben ist mir, dass die Mutter der Protagonistin als Übersetzerin für Französisch arbeitete. Als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, stand mein Berufswunsch fest – 12 Jahre später hatte ich mein Diplom als Übersetzerin in der Tasche.
Als Jugendliche fing ich an, familiäre Zusammenhänge mit geschichtlichen und politischen Ereignissen zu verknüpfen. Ich verstand, dass ein Teil meiner Familie, so auch mein Vater, 1935 nach der Saarabstimmung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Frankreich flüchten musste, weil sie im Widerstand gegen den Nationalsozialismus waren. Frankreich nahm sie auf. So wurde Frankreich für mich das Land, wohin man gehen konnte, falls es in Deutschland mal keine Perspektive mehr geben sollte.
Frankreich ist mein bevorzugtes Urlaubsland, eine Begeisterung, die auch mein Mann teilt und die wir zumindest teilweise auf unsere Kinder und Enkel übertragen konnten. Als unsere Kinder schon erwachsen waren, hatten mein Mann und ich das Glück, dass es uns beruflich nach Frankreich verschlug. Nach sieben wunderbaren Jahren sind wir wieder zurückgekommen. Seitdem ist die Deutsch-Französische Gesellschaft meine kleine französische Heimat geworden.

Mein Vater hatte keine Beziehung zu Frankreich / zur Sprache französisch. Meine Mutter hatte als Luftwaffenhelferin während des 2. Weltkriegs in Paris / Évreux gearbeitet. Sie lernte jedoch die Sprache nicht / nur einzelne Worte und Redewendungen. Sie sprach während meiner Kindheit oft mit Begeisterung von der Zeit in Paris. Ich besuchte die Volksschule / später eine Berufsfachschule, dort stand französisch nicht auf dem Lehrplan.
1978 und 1979 reisten mein Mann und ich mit unserem VW-Bus nach Frankreich an die Atlantik- und Mittelmeerküste. Wir verständigten uns mit Händen und Füßen und mit den geringen Französischkenntnissen meines Mannes. Die Liebe zu dem Land Frankreich war geweckt. In den Jahren 1988 bis 2000 reisten meine Schwester und ich mit meiner Mutter mehrfach nach Paris und nach Évreux
Die Konversation übernahm meine Schwester, die damals schon sehr gut Französisch sprach. Es ärgerte mich, dass ich mich nicht verständigen konnte. 1992 fasste ich den Entschluss, französisch an der VHS Duisburg zu lernen. Ralf Petersen war mein erster Lehrer in einem Kurs, der für Anfänger ausgeschrieben war. Wie sich herausstellte, war ich die einzige Schülerin, die absolut nichts verstand. Ich erinnere mich noch gut an die erste Stunde. In der Vorstellungsrunde sollten wir uns mit „Je suis….“ vorstellen. Als ich an der Reihe war, hatte ich die einleitenden Worte schon wieder vergessen.
Von da an bemühte ich mich die Sprache zu lernen. Im April 2001 machte ich mit der VHS Krefeld eine einwöchige Sprachreise nach Avignon, meine Unterkunft war in einer französischen Familie, morgens hatte ich Unterricht, nachmittags machten wir Ausflüge in die Umgebung, den Abend verbrachte ich in der Familie. Diese Reise brachte mein Französisch schnell auf ein höheres Niveau!
Seit 1992 lerne ich nun (immer mal wieder mit Unterbrechungen) französisch bei der VHS Duisburg, Krefeld und zur Zeit Moers. Fast immer hatte ich engagierte Lehrer/innen : Ralf Petersen, Marie-Christine Schwitzgöbel, Waltraud Schleser, François Kermovant, Sarah Renay und seit fast einem Jahr Emmy Baumann. Ich nehme seit fast zwei Jahren an den „Rencontres“ von Marie-Christine Schwitzgöbel im IKM, Moers teil. Eine Herausforderung für mich, da nur Französisch gesprochen wird. Die Gruppe ist überwiegend aus “Franzosen” zusammengesetzt. Ich kann diese Gruppe nur empfehlen, das Sprachverständnis wird gefördert.
Ab und zu besuche ich Einzelveranstaltungen der VHS Moers und Krefeld in französischer Sprache. Filme in französischer Sprache sehe ich mir im Filmforum an. Ohne Untertitel käme ich aber nicht zurecht! Französische Untertitel würden mir besser gefallen, mir ist aber klar, dass das im Filmforum nicht gut möglich ist.
Auf die DFG bin ich durch den Flyer aufmerksam geworden und nun seit einem Jahr Mitglied. Ich versuche an der DFG-Veranstaltung „La France à travers les actualitiés“ mit Waltraud Schleser teilzunehmen. Auch wenn ich noch nicht aktiv an den Diskussionen teilnehme, macht es mir Freude festzustellen wie viel ich verstehe. Mein Mann und ich fahren seit vielen Jahren mit Begeisterung mit dem Wohnmobil nach Frankreich, da kann ich mich jetzt endlich verständigen! Wir lieben das Land und vor allen Dingen das wundervolle Essen.
Drei Wochen waren wir in einem Pfadfinderlager in der Peripherie Paris mit einigen französischen Pfadfindern und eine Woche bei einer Gastfamilie in Lille. Das weckte mein Interesse an Frankreich.
In der Schule hatten wir eine sehr nette Lehrkraft, welche uns Französisch beibrachte, was ich sehr zu schätzen wusste, denn bei meiner Berufsausbildung als Hotelkauffrau war Französisch sehr wichtig, was sogar ein Prüfungsfach war, Englisch natürlich auch.
Als Erwachsene befuhr ich mit meinem späteren Ehemann viele französische Flüsse mit dem Boot, was wir dann mit unseren beiden Kindern fortsetzten. Das heißt, dass wir sicherlich 20 x unseren Haupturlaub in Frankreich verbrachten und mit Zelt und Booten Land und Leute näher kennenlernten. Einige französische Flüsse hier kurz aufgelistet: Loire, Rhone, Doubs, Dordogne, Mosel, Rhein und viele andere wie Allier etc. Die Liebe zu Frankreich und zum Wasser wurde hier bei meinen Kindern prägend.
Später erlebte ich Frankreich aus einer anderen Perspektive, nämlich als internationale Kampfrichterin, oder Jury bei internationalen Kanuslalom-Wettkämpfen wie Weltcups, Europameisterschaften, Weltmeisterschaften z.B. in Bourg en Presse, in L’Argentière-La-Bessée, Pau usw. Zuletzt war ich Volunteer bei den olympischen Sommerspielen in Paris im Wildwasserstadion Vaires-sur-Marne im Juli/August 2024 als Transport Member.
In meinem Leben haben sich auch engere Beziehungen zu anderen Sprachen und Kulturen entwickelt, Englisch und Spanisch. Mit dem Olympia Austragungsort (Barcelona 1992) im Kanuslalom in La Seu d’Urgell haben wir seit dieser Zeit jährlich einen Jugendaustausch mit Augsburg, konkret mit Kanu Schwaben Augsburg und Cadi Club La Seu d’Urgell, also einmal im Jahr in Spanien, das nächste Jahr dann in Augsburg/Bayern.
Meine Lernerfahrungen mit anderen Kulturen sind und waren stets sehr bereichernd für mich, und als Beispiel möchte ich noch anbringen, dass
meine Söhne und speziell der ältere Sohn, bereits in Frankreich bei einem Jugendaustausch teilnahm und seine Liebe zu Frankreich äußert sich so, dass er seit nunmehr 15 Jahren ein- bis zweimal im Jahr mit seiner Familie dort Urlaub dort.
Ich selbst frische bei der VHS Augsburg online mein Französisch auf und lese auch gerne die Zeitschrift “Ecoute”, bin bei der DFG Augsburg in der Vorstandschaft und nehme gerne bei den französisch Konversationsnachmittagen die Gelegenheit wahr, Französisch zu sprechen. Besuche gerne in französischsprachigen Filme und besuche Frankreich-Vorträge oder Angebote von anderen, beispielsweise dem Französischen Konsulat in München. Unser Urlaub findet natürlich auch gerne in Frankreich statt. In 2024 war ich in Perpignan für zwei Wochen und einige Male in Straßburg.
Bei Jugendlichen heutzutage machte ich die Feststellung, dass diese seit einigen Jahren lieber Spanisch lernen, das scheint am Anfang leichter zu sein, jedoch wenn man weiter kommt, wird das auch ganz schön schwierig. Ich denke, mit einem attraktiven Programm, das auch auf die Interessen der Jugend zugeschnitten ist, kann man sie schon begeistern. Die Schüleraustausche nach Frankreich sind leider in den letzten Jahren von der Anzahl der Besuchstage zurückgestuft worden und so kann man in 3-5 Tagen eigentlich nicht allzu viel vermitteln, außer Sightseeing. Aber vielleicht ist
das pro Gymnasium, Realschule und pro Bundesland unterschiedlich.
Als Ratschlag kann ich nur empfehlen, wenn Jugendliche auch Sport treiben, ist es einfach schön, wenn man sich mit Französinnen und Franzosen in ihrer Sprache unterhalten kann, auch neben dem Sportereignis. Heutzutage weicht man aber in dieser Beziehung dann lieber auf Englisch aus.
Zur Deutsch-Französischen Gesellschaft Duisburg kam ich durch die DFG Augsburg. Was mir sehr an der DFG Duisburg gefällt, ist, dass sie auch für außerhalb wohnende wie mich Angebote anbietet, wovon ich schon bei einigen teilnahm und Waltraud Schleser mit ihrem Team ein sehr gutes Programm allgemein anbietet und immer wieder attraktive Themen anbietet. Gerne würde ich auch mehr online-Frankreich Reiseberichte bei Euch haben, aber ich weiß, dass es viel Arbeit für den Moderator ist.
Sobald sich die Gelegenheit einmal anbietet, komme ich auch gerne nach Duisburg, wobei das vermutlich mehr im Sommer sein wird.
Frankreich ist für mich also ein prägender Punkt in Sachen Kultur, Filme, Essen, Trinken, Land und Leute. Wer in Frankreich wohnt, braucht eigentlich nicht zu verreisen, denn es gibt
das Mittelmeer, den Atlantik, Berge, Seen, Flüsse, große und kleine interessante Städte, vielfältigen Sport und was mir ganz besonders gefällt sind die 120.000 Fernwanderwege und den
Jakobsweg, der mir persönlich aus Spanien schon bekannt ist, in Frankreich leider noch nicht gewandert.
Viele Grüße von Marianne Stenglein / Augsburg

Der mütterliche Teil meiner Familie stammt von französischen Hugenotten ab, meine Mutter hatte noch einen französischen Geburtsnamen. Aus alten Familienurkunden konnte ich sehen, dass die Menschen bei Standesämtern nicht ihre Religionszugehörigkeit angegeben haben. Das musste in der NS-Zeit für längst verstorbene Angehörige nachgeholt werden! Mein Großvater hatte noch Kontakt zu anderen Glaubensflüchtlingen in den Niederlanden.
Durch diese familiäre Bindung kam ich früh mit der französischen Sprache in Kontakt, denn es wurden – insbesondere bei meiner Großtante französische Wendungen verwendet: allez, allez; faites vite; Trottoir; die nächste größere Straße wurde Chaussee genannt.
Sprachen haben mich früh fasziniert, neben dem Niederländischen (ich komme aus dem Grenzgebiet zu den Niederlanden) das Englische und endlich an einer Aufbaurealschule Französisch, leider mit einem sehr schlechten Lehrer. Nach 3 Jahren hatten wir gerade mal die Pronomen und einzelne Wendungen, dazu nur die Zeitform „présent“. Das änderte sich am Gymnasium, da hatte ich einen sehr anspruchsvollen (inhaltlich und sprachlich) Unterricht, dann auch im Leistungskurs Französisch. Ich habe nicht Französisch studiert, aber ein Philosophieseminar in französischer Sprache für eine Prüfung absolviert.
Wir haben immer wieder gerne Urlaub in Frankreich gemacht, mit dem Rad, auf Campingplätzen in Ferienwohnungen, von der Normandie , über die Bretagne, die Vendée, Auvergne und den Süden. Französische Geschichte und Kultur, besonders die Musik, ist mir wichtig.
Aus traurigem Anlass musste ich vor zwei Jahren meine fast vergessenen Französischkenntnisse auffrischen und erweitern: Ich musste den Nachlass einer verstorbenen Angehörigen in der Französisch sprechenden Schweiz durchführen.
Der TV Kanal ARTE ist eine wunderbare Ergänzung des öffentl.-rechtlichen Rundfunks.
Die deutsch-französische Gesellschaft Duisburg ist sehr präsent in der Stadt und auch in der kommunalen Zivilgesellschaft. Sie organisiert sehr viele unterschiedliche Aktionen, an denen ich gerne teilnehme, aber aus Zeitgründen nicht an allen teilnehmen kann.
“Schülervormittag Französisch” mit Viertklässlern der Grundschule in Moers-Kapellen
schleser2025-05-03T15:05:31+02:0015. April 2025|Archiv, Nachrichten, Template, Top Nachrichten|
Klaus Jöken erklärt die Kunst der Asterix-Übersetzung – von Kimbern zu Markomannen
Stefan Endell2025-05-03T15:17:53+02:0029. März 2025|Archiv, Nachrichten, Template, Top Nachrichten|
Mit einem lebendigen Vortrag führte Asterix-Übersetzer Klaus Jöken das Duisburger-Akzente-Publikum auf eine humorvolle wie tiefgründige Reise durch die große Kunst der Comic-Übersetzung.